25.08.2017–27.08.2017

Narrative Empathie und Aufmerksamkeit

Susanne Schmetkamp

Können wir mit einem Kunstwerk empathisieren? Die gegenwärtige Debatte zur Empathie bezieht diese Fähigkeit gemeinhin auf Menschen, ja nach Theorie auch auf Tiere. Laut der klassischen Einfühlungstheorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Theodor Lipps u.a.) können wir aber auch mit Objekten, Formen, Farben und Atmosphären empathisieren. Die Gegenstände und Formen adressieren uns. Können wir diesbzgl. sogar von einer “narrativen Empathie” sprechen? Der Begriff „narrative Empathie“ verweist normalerweise auf das „Teilen der Gefühle und die Perspektiveneinnahme einer anderen Person“, wie sie beim Lesen, Hören, Schauen oder Imaginieren von Geschichten induziert wird. Auch hier ist aber wieder ein anderes Lebewesen das Objekt der Empathie. Aber Gegenstände erzählen auch Geschichten, Atmosphären sind konetxtuell und narrativ eingebunden. Wie also empathisieren wir mit Gegenständen und insbesondere mit Kunstwerken? Im Workshop werden wir die Begriffe „Empathe“ und „narrative Empathie“ genauer klären und versuchen, sie auf die ästhetische Erfahrung mit Kunstwerken anzuwenden. In diesem Zusammenhang werden wir auch den Begriff der Aufmerksamkeit hinzuziehen: Die Hinwendung zu einem Objekt, bei der dieses in anderer Hinsicht rezipiert wird als in anderen Kontexten.